10.5.2025 Trauermarsch des »Comité du 9 Mai« in Paris

Am Samstag, dem 10. Mai 2025, folgten um die 1.000 Neonazis dem Aufruf des „Comité du 9 Mai“ (C9M) zum jährlichen Trauermarsch in Paris. Teilnehmende reisten u.a. aus Italien, Griechenland, Deutschland, Belgien, Litauen, Tschechien, Ungarn, Schweden und Spanien an. Aus Deutschland nahmen »Der Dritte Weg« und »Die Heimat« gemeinsam mit ihrer Jugendorganisation »Junge Nationalisten« teil.

Anlass des Aufmarsches ist der Tod von Neonazi Sébastien Deyzieu. Nach der Teilnahme an einem verbotenen Aufmarsch der »Jeunesses nationalistes révolutionnaires« (JNR) verstarb Deyzieu auf der Flucht vor der Polizei im Mai 1994. Ursprünglich von den extrem rechten Organisationen »Groupe union défense« (GUD), der »Front national de la jeunesse« (FNJ) und der JNR gegründet, organisiert das Bündnis C9M seitdem die Trauermärsche.

Angeführt wurde der Marsch von zwei Neonazis mit Trommeln, die denen der Hitlerjugend gleichen. Gefolgt von einem Banner und Fahnen, die u.a. Keltenkreuze und Todesrunen zeigten. Hinter ihnen zog der restliche Marsch durch das 6. und 14. Arrondissement von Paris. Der Großteil der Teilnehmenden war vermummt. Die Ordner waren mit Helmen und Schirmen ausgestattet. Im frühen Verlauf des Marsches brachen einige Neonazis aus, um Jagd auf Antifaschist*innen zu machen. Immer wieder stimmte die Aufmarschleitung die Parole „Europe, Jeunesse, Révolution“ („Europa, Jugend, Revolution“) an.

Wie schon im Jahr zuvor versuchte die Präfektur Paris die Veranstaltung zu verbieten. Auch in diesem Jahr wurde diese wenige Tage vor Beginn erneut genehmigt. Die antifaschistische Gegendemonstration wurde verboten, dennoch begleiteten Antifaschist*innen den Aufzug, Anwohnende riefen Parolen gegen den Aufmarsch und es wurden antifaschistische Lieder gesungen. Weiter entfernt fand eine größere antifaschistische Kundgebung statt.